Trinationales Projekt: Herausforderung Klimawandel – Energiewende: Ein Lösungsansatz im Weimarer Dreieck
Im Ökologischen Schullandheim „Spohns Haus“ kamen 39 Schülerinnen und Schüler sowie fünf Pädagoginnen und Pädagogen aus Polen, Frankreich und Deutschland zusammen, um sich einer der drängendsten Fragen ihrer Generation zu widmen: dem Klimawandel – und der Rolle, die Europa im Kampf gegen ihn spielen kann.
Die sogenannte Europawoche stand unter dem Motto „Herausforderung Klimawandel: Energiewende – ein Lösungsansatz im Weimarer Dreieck“. Damit war der Rahmen gesetzt: ein ambitioniertes Bildungsprojekt im Geist jenes trilateralen Gesprächsformats, das seit den 1990er-Jahren eine engere politische Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich und Polen anstrebt.
Doch was abstrakt und diplomatisch klingt, bekam in Gersheim ein konkretes Gesicht – und eine Stimme: die der Jugendlichen selbst. In gemischten Gruppen setzten sich die Teilnehmenden mit Energiequellen, Verbrauchsgewohnheiten und Umweltfolgen auseinander.
Sie untersuchten die Vor- und Nachteile von Atomkraft, Windenergie, Sonnenstrom, Wasserkraft und fossilen Brennstoffen. Dabei diskutierten sie Unterschiede in den nationalen Energiepolitiken, reflektierten aber auch gemeinsame Probleme – etwa die Abhängigkeit von Importen, den schleppenden Ausbau erneuerbarer Energien oder die sozialen Konflikte, die mit Klimaschutz einhergehen.
Im Workshop „Weltenretter“ entwickelten sie Visionen einer besseren Zukunft. Ein utopisches Europa entstand auf dem Papier: klimaneutral, nachhaltig, solidarisch. Doch die Jugendlichen beließen es nicht bei Idealismus.
Sie fragten nach den realen Hürden – politischen, wirtschaftlichen, psychologischen. Was hindere Europa daran, dieses Utopia Wirklichkeit werden zu lassen? Antworten suchten sie nicht nur untereinander, sondern auch im Gespräch mit politischen Akteuren.
In einer Podiumsdiskussion mit dem saarländischen Landtagsabgeordneten Pascal Conigliaro und Julien Simmons, dem Vorsitzenden der Europa-Union Saar, konfrontierten sie die Gäste mit ihren Fragen – und scheuten dabei nicht vor Kritik zurück.
Es wurde deutlich, dass die junge Generation die Herausforderungen kennt – und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.
Ein weiterer Höhepunkt war der Ausflug nach Straßburg. Beim Besuch des Europäischen Parlaments und einem Rundgang durch das historische Viertel „La Petite France“ erfuhren die Jugendlichen, wie eng lokale Lebensstile und europäische Politik miteinander verwoben sind.
Sie erlebten Europa nicht als abstraktes Konstrukt, sondern als gestaltbare Wirklichkeit. Natürlich kam auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz: Bei Sprachanimationen, Spielen und einem bunten Abend mit Europadisco entstanden neue Freundschaften. Sprachbarrieren wurden abgebaut, Gemeinsamkeiten entdeckt. Den Abschluss bildete die Teilnahme am Festakt „20 Jahre Spohns Haus“.
Die Jugendlichen feierten damit nicht nur ein pädagogisches Jubiläum, sondern auch den Geist eines Europa, das auf Begegnung, Dialog und Verantwortung setzt. Die Woche in war ein Modell dafür, wie politische Bildung gelingen kann – praxisnah, mehrsprachig und vor allem: gemeinsam.
Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Sonderfonds TriYou des Deutsch-Französischen Jugendwerks bezuschusst.